John und die Callboys

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John Edwards* kam beruflich nach München. Kurz nachdem er in das Münchner Nobelhotel eingecheckt hatte, orderte er zwei Callboys über einen Escort-Service. Daraufhin trafen zwei Boys im Hotel ein.

John war Mitte 50 und erfolgreicher Unternehmer. Sein Bankkonto wies einen Betrag im oberen sechsstelligen Bereich auf. Obwohl John kein großgewachsener Mann war, war er mindestens stolze 150 Kilo schwer.

Das Liebesspiel begann.

Zum Kennenlernen trank man Champagner. Dann kamen sich die Männer näher. Das Liebesspiel begann. John kam aber schnell an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Plötzlich fasste er sich an die Brust. Dann rang er nach Luft, ehe er anfing massiv zu schwitzen. Wenig später brach er leblos zusammen.

Vladimir* stammte aus Osteuropa und sprach nur gebrochen Deutsch. Er war groß, sehr schlank und hatte mit Anfang 20 ein jungenhaftes Auftreten. Er arbeitete seit einigen Wochen als Escort in München. Thomas* stammte aus Berlin. Er lebte seit einigen Jahren in München und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Prostitution. Auch er war Anfang 20 und knabenhafter Statur.

Vladimir begann sofort mit Wiederbelebungsmassnahmen

Vladimir begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Währenddessen ließ Thomas über die Rezeption den Rettungsdienst verständigen. Dann half er Thomas bei der Reanimation.

Augenblicklich trafen Hotelmitarbeiter ein und unterstützen die beiden nackten Männer bei der Reanimation. Als der Notarzt eintraf, warfen sich Thomas und Vladimir einen Bademantel über.

Trotz des beherzten Handelns der Jungs blieben auch die weiteren Bemühungen erfolglos. Der Notarzt stellte im Verlauf die Reanimationsmassnahmen ein. John war nicht mehr zu retten.

“Wollen Sie, dass wir erzählen, was mir mit ihm gemacht haben?”

Als ich zur Leichenschau eintraf, sassen Thomas und Vladimir in der Lobby des Hotels. Sie waren noch immer leicht bekleidet und wirkten kleinlaut. “Die Agentur rief mich an, ob ich Zeit hätte für einen Job mit einem anderen Boy”, sagte Thomas. “500 Euro für jeden von uns für den Abend.” Wie war John verstorben? “Wollen Sie, dass wir im Detail erzählen, was wir mit ihm gemacht haben?”

Johns Zimmer lag im dritten Stock. Jedoch wirkte es nach dem Notarzteinsatz verwüstet. Kleine Schokoladen befanden sich noch auf dem Kopfkissen. Mehrere benutzte Kondome lagen im Mülleimer. Analplugs befanden sich auf einer Kommode. Eine Analdusche war im Badezimmer. Und John… er lag indessen auf dem Fußboden unterhalb des Bettes. Er war mit einer Bettdecke bedeckt. Jedoch seine Konturen waren unübersehbar.

Es bleibt unvorstellbar: dieser schwergewichtige Mann, vorgealtert und krank durch einen maßlosen Lebensstil… und diese jungenhaften Callboys…

(*) Namen geändert.

Stefan Hartl

Jahrgang 1979. 2 Kinder. Arzt seit 2006. Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Suchtmedizin, Reisemedizin. Freiberufliche Tätigkeit, u.a. als Leichenschauer, seit 2006. Interessen: Literatur, Reisen.

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