Es war ein verschneiter Wintertag. Herr Lübke erwachte früh. Weil seine Frau noch schlief, bereitete er zusammen mit seinem Sohn Tobias das Frühstück vor. Erst tags zuvor war die Familie vom Skiurlaub nach Hause gekommen.
Vater und Sohn holten Semmeln vom Bäcker. Herr Lübke setzte Kaffee auf. Dann ging er wieder nach draußen. Nachts hatte es stark geschneit. Daher befreite Herr Lübke Hauseinfahrt und Gehweg von Schnee.
Durchgefroren kam Herr Lübke zurück ins Haus. Seine Finger waren kalt wie der Schnee, den er eben noch geschaufelt hatte. Es roch köstlich nach Kaffee. Und es war Zeit seine Frau zu Wecken für ein gemeinsames Frühstück.
Herr Lübke schlich ins Schlafzimmer. Dort lag seine Frau noch zugedeckt im Bett. Nachdem er sich vorsichtig auf die Matratze gestiegen war, berührte er unvermittelt seine Frau an Rücken und Flanke.
Doch Frau Lübke schreckte nicht hoch. Die Hände ihres Mannes waren eiskalt gewesen. Doch sie bewegte sich nicht. Stattdessen erschreckte Herr Lübke: seine Frau fühlte sich eiskalt – kälter an als seine eigenen Hände.
Herr Lübke rüttelte seine Frau kräftig. Nichts. Keine Reaktion. Also rief er den Rettungsdienst. Der Notarzt jedoch konnte ihr nicht mehr helfen. Frau Lübke’s Herz hatte schon zu lange aufgehört zu schlagen.
Ich wurde zur Leichenschau gerufen. Ich fand eine ansonsten intakte Familie vor. Unerwartet war Frau Lübke aus deren Mitte gerissen worden. Sie war körperlich fit und sportlich gewesen. Auch hatte sie keinerlei Vorerkrankungen. Und über Symptome, die den bevorstehenden Tod erklären hätten können, hatte Frau Lübke nicht geklagt.
